- Palaikastro
- Palaikạstro,Dorf mit den Resten einer mittelminoischen Hafenstadt des 2. Jahrtausends v. Chr. an der Ostküste Kretas, nur teilweise durch Ausgrabungen freigelegt; Blütezeit war das 16. und 15. Jahrhundert; nach Zerstörungen um 1450 v. Chr. durch eine Brandkatastrophe Wiederaufleben v. a. in der dorischen Zeit (Tempel des Diktäischen Zeus, 6. Jahrhundert v. Chr.; auch in römischer Zeit bestand ein Tempel; Fund von Votiven des 7. Jahrhunderts v. Chr. bis 3. Jahrhundert n. Chr.). Von der minoischen Stadt wurde die Hauptstraße mit stattlichen Häusern (und Kanalisation) und bei jüngeren Ausgrabungen (1987 ff.) weiter küstenwärts ein minoischer Baukomplex aus vier großen Gebäuden um einen kleinen Hof freigelegt; hier fand man verschiedene religiöse minoische Symbole und v. a. die Reste einer feinen, naturalistisch ausgearbeiteten Goldelfenbeinstatuette (der Kopf aus Serpentin) eines Knaben (Kuros) beziehungsweise eines jugendlichen Gottes sowie einen Siegelabdruck, der den »Herrn der Tiere« wiedergibt. Möglicherweise stellt die Statuette Zeus dar und ist Palaikastro der von der griechischen Mythologie benannte Geburtsort des Zeus, das kretische Dikte. Über Palaikastro liegt ein mittelminoisches Gipfelheiligtum (Petsophas).
Universal-Lexikon. 2012.